Ursachen einer Rechenschwäche / Dyskalkulie

 

Warum haben Kinder mit einer Rechenschwäche / Dyskalkulie so große Schwierigkeiten, die Bedeutung von Zahlen und Mengen zu verstehen und daraus folgend die Grundrechenarten zu erlernen?

Zunächst ist wichtig:

Die Probleme treten nicht auf, weil das Kind „zu dumm“ oder „zu faul“ ist – sondern weil es unter einer das Rechnen betreffenden Teilleistungsstörung leidet.

Rechenschwäche / Dyskalkulie tritt in allen sozialen Schichten auf, sie entsteht nicht aufgrund äußerer Umstände.

Eltern und Lehrer tragen keinerlei „Schuld“ am Entstehen einer Dyskalkulie.

 

Die konkreten Ursachen einer Rechenschwäche / Dyskalkulie sind noch weitgehend unbekannt. Die Forschung geht von einer Verbindung unterschiedlicher Faktoren aus, aus der sich diese Teilleistungsstörung entwickelt.

 

Dazu gehören genetische Faktoren: Familien- und Zwillingsstudien verweisen deutlich auf die Annahme erblich bedingter Ursachen. Bisher konnte zwar kein genetischer Nachweis im Zusammenhang mit Dyskalkulie erbracht werden, eine erbliche Komponente ist jedoch wahrscheinlich.

 

Ebenso spielen neurophysiologische / neurobiologische Faktoren bestimmter Gehirnregionen eine Rolle:

Die Fähigkeit, die Grundrechenarten anzuwenden oder mathematische Aufgabenstellungen zu lösen, erfordert das Zusammenspiel mehrerer Gehirnregionen. Studien weisen darauf hin, dass die Dyskalkulie mit einer untypischen Entwicklung und Aktivität einer entscheidenden Gehirnregion, die für das numerische Mengenverständnis entscheidend ist, einhergeht.

Die Funktionsweisen von Gehirnregionen – zuständig für die sprachliche Verarbeitung von Faktenwissen sowie das Verständnis von Zahlenräumen – scheint bei der Dyskalkulie ebenfalls verändert zu sein. Ihr Zusammenwirken im Netzwerk des Gehirns ist jedoch weitgehend unerforscht.